Homöopathie bei Krebs: König Charles und medizinische Leitlinien

Die Enthüllung der Krebserkrankung von König Charles im Februar 2024 hat nicht nur die Öffentlichkeit überrascht. Sie hat auch die Diskussion über die Homöopathie noch stärker in den Fokus gerückt. Der Monarch zeigt sich offen für beide Behandlungsansätze - sowohl die Schulmedizin als auch die homöopathische Therapie. Dies unterstreicht die wachsende Akzeptanz naturheilkundlicher Heilmethoden, auch in der Behandlung von Krebs.

Beliebtheit von Homöopathie

Viele Patienten suchen nach sanften und ganzheitlichen Ansätzen in der Krebsbehandlung[1]. Neben Yoga, Meditation und ähnlichen Methoden erfreut sich auch die Homöopathie großer Beliebtheit. Die Gründe hierfür können vielfältig sein - von einem generellen Misstrauen gegenüber der konventionellen Medizin, bis hin zum Wunsch nach einer Behandlung, die Körper und Geist gleichermaßen anspricht. Auch Fach- und Allgemeinärzte stehen der Homöopathie als Ergänzung zur konventionellen Therapie bei Krebs mehrheitlich positiv gegenüber, wie eine Studie aus 2021 herausfand[2].

Wirksamkeit und Sicherheit

Klinische Studien legen nahe, dass Homöopathie eine wirksame und sichere Ergänzung zur konventionellen Krebstherapie sein kann[3]. Insbesondere die Ergebnisse einer klinischen Studie der Universität Wien, die nach höchsten Qualitätsstandards durchgeführt wurde, zeigen, dass Homöopathie die Lebensqualität von Krebspatienten verbessert[4]. Eine Folgestudie deutet sogar darauf hin, dass sich möglicherweise auch die Überlebenszeit erhöht[5].

Ärztliche Leitlinien und Empfehlungen

Die ärztliche Leitlinie "Komplementärmedizin bei onkologischen Patienten" empfiehlt auf Grundlage der Wiener Studie Homöopathie als mögliche Zusatztherapie bei Krebs[6].Diese Bewertung ist evidenzbasiert und dient dem Ziel, die ganzheitliche Betreuung der Patienten zu fördern. Die Leitlinie betont nämlich die Bedeutung einer integrativen Herangehensweise, die verschiedene Behandlungsmethoden miteinander kombiniert, um das bestmögliche Ergebnis für den Patienten zu erzielen.

Förderung von Vielfalt und Pluralität

Die vorliegenden Daten zu Homöopathie bei Krebs erlauben keine sicheren Schlussfolgerungen. Viele Verfahren der Schulmedizin können aber ebenfalls eine nur sehr begrenzte wissenschaftliche Absicherung vorweisen. Umfassende Analysen zeigen etwa, dass nur 6 Prozent der onkologischen Leitlinien auf hochwertiger wissenschaftlicher Evidenz basiert[7].

So stehen auch viele Chemotherapien aufgrund fehlender wissenschaftlicher Belege in der Kritik[8]. Eine systematische Auswertung der Zulassungen von Krebsmedikamenten durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) im Zeitraum 2009-13 zeigt etwa, dass die meisten davon auf den Markt kamen, ohne dass ein Nutzen für das Überleben oder die Lebensqualität nachgewiesen werden konnte: „Wenn es einen Überlebensvorteil gegenüber bestehenden Behandlungsmöglichkeiten oder Placebos gab, war dieser oft nur marginal.“[9].

Ideologie statt Pragmatismus

Die aktuelle Debatte um die Homöopathie wird oft an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbei geführt: Nutzer betonen die Wirksamkeit und Sicherheit der Homöopathie aus der Praxis heraus. Für ihre Sichtweise sprechen auch die Studien. Kritiker hingegen bezweifeln den Nutzen der Homöopathie auf Grundlage rein theoretischer Erwägungen: „Ein Stück Zucker im Bodensee…“.

Der Fokus der Diskussion sollte aber nicht auf ideologischen Grabenkämpfen liegen, sondern vielmehr auf dem Wohl der Patienten. Denn unser Gesundheitssystem dient primär der Bereitstellung von Behandlungsoptionen, welche die individuellen medizinischen Bedürfnisse der Menschen am besten erfüllen.

Integrativer Ansatz der Medizin der Zukunft

Die Zukunft der Medizin liegt in einem integrativen Ansatz, der das Beste aus Schulmedizin und Naturheilkunde vereint. Dies bedeutet, dass verschiedene Behandlungsmethoden, einschließlich Homöopathie, als Teil eines umfassenden Therapiekonzepts betrachtet werde.

Gerade Krebspatienten streben häufig nach einer ganzheitlichen Betreuung, die sowohl die körperlichen als auch die seelischen Aspekte ihrer Erkrankung berücksichtigt. Die Wahl zwischen verschiedenen Behandlungsoptionen sollte stets in Absprache mit qualifizierten Fachleuten und unter Berücksichtigung der speziellen Situation des Patienten getroffen werden.

Erstattung durch Krankenkassen

Am Beispiel der Krebsbehandlung wird klar: Homöopathie verdient einen festen Platz im Gesundheitssystem und sollte flächendeckend von den Krankenkassen erstattet werden. Dies würde den Zugang zu dieser Form der Therapie erleichtern und die Wahlmöglichkeiten der Patienten erweitern. Eine ganzheitliche Gesundheitsversorgung sollte für alle zugänglich sein, unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten.

Königliches Vorbild

König Charles steht somit symbolisch für eine moderne, ganzheitliche Krebstherapie ohne ideologische Scheuklappen. Seine Offenheit gegenüber verschiedenen Behandlungsansätzen sollte als Vorbild dienen, um eine Integrative Medizin zu fördern: Durch die Kombination von Homöopathie und konventioneller Krebsbehandlung kann eine umfassende Betreuung gewährleistet werden, die die Bedürfnisse der Patienten optimal adressiert.

Quellen

[1]  Dufter SA, Hübner J, Ahmadi E, Zomorodbakhsch B. Traits of cancer patients and CAM usage. J Cancer Res Clin Oncol. 2021 Dec;147(12):3685-3692. doi: 10.1007/s00432-021-03605-7. Epub 2021 Apr 2. PMID: 33811274; PMCID: PMC8557154.

[2] Bagot JL, Theunissen I, Serral A. Perceptions of homeopathy in supportive cancer care among oncologists and general practitioners in France. Support Care Cancer. 2021 Oct;29(10):5873-5881. doi: 10.1007/s00520-021-06137-5. Epub 2021 Mar 24. PMID: 33763723; PMCID: PMC8410724.

[3] Tangelloju A, Chakravarti R, Singh R, Bhattacharya B, Ghosh A, Bhutia SK, Ravichandiran V, Ghosh D. A Review on the Current Status of Homeopathy in the Clinical Manage-ment of Cancer. Curr Drug Targets. 2022;23(13):1252-1260. doi: 10.2174/1389450123666220816151547. PMID: 35975849.

[4] Frass M, Friehs H, Thallinger C, Sohal NK, Marosi C, Muchitsch I, Gaertner K, Gleiss A, Schuster E, Oberbaum M. Influence of adjunctive classical homeopathy on global health status and subjective wellbeing in cancer patients - A pragmatic randomized controlled trial. Complement Ther Med. 2015 Jun;23(3):309-17. doi: 10.1016/j.ctim.2015.03.004. Epub 2015 Mar 23. PMID: 26051564.

[5] Frass M, Lechleitner P, Gründling C, Pirker C, Grasmuk-Siegl E, Domayer J, Hochmair M, Gaertner K, Duscheck C, Muchitsch I, Marosi C, Schumacher M, Zöchbauer-Müller S, Manchanda RK, Schrott A, Burghuber O. Homeopathic Treatment as an Add-On Therapy May Improve Quality of Life and Prolong Survival in Patients with Non-Small Cell Lung Cancer: A Prospective, Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind, Three-Arm, Multicenter Study. Oncologist. 2020 Dec;25(12):e1930-e1955. doi: 10.1002/onco.13548. Epub 2020 Nov 7. Erratum in: Oncologist. 2021 Mar;26(3):e523. PMID: 33010094; PMCID: PMC8108047.

[6] S3-Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen Langversion 1.1 – September 2021, AWMF-Registernummer: 032/055OL

[7] Poonacha TK, Go RS. Level of scientific evidence underlying recommendations arising from the National Comprehensive Cancer Network clinical practice guidelines. J Clin Oncol. 2011 Jan 10;29(2):186-91. doi: 10.1200/JCO.2010.31.6414. Epub 2010 Dec 13. PMID: 21149653.

[8] Wise P H. Cancer drugs, survival, and ethics BMJ 2016; 355 :i5792 doi:10.1136/bmj.i5792

[9] Davis C, Naci H, Gurpinar E, Poplavska E, Pinto A, Aggarwal A et al. Availability of evidence of benefits on overall survival and quality of life of cancer drugs approved by European Medicines Agency: retrospective cohort study of drug approvals 2009-13 BMJ 2017; 359 :j4530 doi:10.1136/bmj.j4530

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