Behandlung einer Mittelohrentzündung: Antibiotika oft nicht nötig
Die Behandlung einer Mittelohrentzündung sollte wirksam und verträglich zugleich sein, damit es den Kleinen schnell besser geht, ihr Organismus aber nicht unnötig belastet wird.
Gut zu wissen: Viele (kleine und große) Patienten mit einer akuten Mittelohrentzündung können auf Antibiotika verzichten. Denn laut derzeit gültiger Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) heilen 80 Prozent der akuten Mittelohrentzündungen spontan ohne Antibiotika ab. Säuglinge und Kleinkinder (6 bis 24 Monate) mit gering ausgeprägten Krankheitssymptomen sollten laut Leitlinie in den ersten 24 Stunden keine Antibiotika erhalten. Bei Kindern ab zwei Jahren sollte während der ersten 48 Stunden grundsätzlich auf eine Antibiotika-Therapie verzichtet werden, so die Empfehlung der Experten. Außerdem entsteht eine Mittelohrentzündung oft im Rahmen einer Erkältung. Dann sind meist Viren der Auslöser, gegen die ein Antibiotikum nichts ausrichten kann.
Ob eine medikamentöse Therapie erforderlich ist, sollte ein Facharzt, i.d.R. der Kinderarzt, auf Basis der genauen Diagnose entscheiden. Die DEGAM empfiehlt in unkomplizierten Fällen zunächst abzuwarten und eine symptomatische Behandlung ohne Antibiotikum durchzuführen. Es werden Arzneimittel empfohlen oder verordnet, die abschwellend, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Bessern sich die Beschwerden in einem Zeitraum von wenigen Tagen nicht, können eine Wiedervorstellung in der Praxis und eine antibiotische Therapie notwendig werden.
Die Patienten sollten sich in der Zeit schonen und ausreichend trinken.
Während des Abwartens – in der Medizin auch als „Watchful Waiting“ bezeichnet – sind Zwiebel-Säckchen ein gutes Hausmittel, um die Beschwerden zu reduzieren und den Heilungsprozess zu unterstützen. Die ätherischen Öle der Zwiebeln wirken antibakteriell, schleimlösend und regen den Stoffwechsel an. Und so geht’s: Zwiebeln schneiden, in ein Tuch wickeln und das Zwiebelsäckchen auf das Ohr legen.
Außerdem kann zur Unterstützung der Abheilung und zur Linderung der Symptome das homöopathische Arzneimittel Otofren®, gegeben werden. Gerade bei Säuglingen und Kleinkindern hat sich die sanfte Wirkweise bewährt.
Ohrentropfen spielen bei Mittelohrentzündungen nur eine untergeordnete Rolle und dürfen nur nach ärztlicher Anordnung verwendet werden. Denn ist das Trommelfell intakt, erreichen die Ohrentropfen das Mittelohr nicht; befindet sich bereits ein Riss im Trommelfell, dürfen sie nicht immer angewendet werden, um Schädigungen im Mittel- und Innenohr zu verhindern.
Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass kein Wasser beim Duschen oder Baden in die Ohren gelangt. In den ersten Tagen am besten ganz darauf verzichten.
Um die Genesung zu unterstützen, sollten zusätzlich einige grundlegende Maßnahmen umgesetzt werden:
- Ruhe und Schonung, insbesondere an den ersten Tagen der Erkrankung
- Ausreichend trinken
- Gesund essen